In den Jahren 2003 bis 2006 wurde eine KiGGS-Studie (Kinder- und Jugendgesundheitssurveys) durch das Robert-Koch-Institut (RKI) der Geburtsjahrgänge 1986 bis 2005 durchgeführt. Hieraus hat sich ergeben, dass in Deutschland 76,7 % der Kinder jemals gestillt wurden. Die Stilldauer, einschließlich der Kinder, die zusätzlich noch eine andere Säuglingsnahrung erhielten, betrug im Durchschnitt 6,9 Monate und die Stilldauer des vollen Stillens betrug durchschnittlich 4,6 Monate.
Von den 76,7 % der jemals gestillten Kinder wurden nur 37,5 % mindestens sechs Monate lang ausschließlich oder überwiegend mit Muttermilch ernährt.
Nur 22,4 % der gesamten KiGGS-Studiengruppe wurde sechs Monate lang voll (ohne Beikost) gestillt.
Festgestellt wurde, dass nach vier Monaten nur noch 64 % der Kinder aus Westdeutschland und 53 % der Kinder aus Ostdeutschland gestillt wurden. Nach sechs Monaten waren es lediglich 43 % der Kinder aus Westdeutschland und 34 % der Kinder aus Ostdeutschland.
Allerdings gibt es Frauen, die viel länger als ein paar Monate Brustnahrung geben, manchmal wohl jahrelang. Stillen Sie Ihr Kind länger als ein Jahr, dann werden Sie Langzeitstillerin genannt.
Auf Langzeitstillen liegt ein Tabu. Oft verstehen Außenstehende es nicht und finden es seltsam. Trotzdem bleibt auch für Kleinkinder das Stillen eine sehr wertvolle Nahrung. Muttermilch bleibt schließlich am besten auf die Bedürfnisse des wachsenden Kindes eingestellt. Und sie ist immer noch voller Minerale, Vitamine, Eiweiße, Fette und Antistoffe, auch wenn das Kind vielleicht nur noch morgens und abends etwas Milch bei Mama trinkt.
Manche Frauen hören nach einem halben Jahr mit dem Stillen auf, weil sie meinen, dass Stillen und Zähnchen bekommen nicht zusammenpasst. Sie können aber prima weiterhin stillen, auch wenn Ihr Kind schon sein komplettes Milchgebiss hat.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, Babys in den ersten sechs Monaten ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren, d.h. voll zu stillen. Des Weiteren wird empfohlen, Säuglinge ab Beginn der zusätzlichen Säuglingsnahrung bis mindestens zum zweiten Geburtstag und darüber hinaus weiter zu stillen.
Stillen erzielt eine positive Auswirkung auf die sehr enge emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind. Zudem ist Muttermilch die natürlichste und beste Form der Ernährung für nahezu alle Babys. Ferner birgt das Stillen gesundheitliche Vorteile für Mutter und Kind. Muttermilch fördert die Entwicklung des Babys und schützt es vor Erkrankungen.
Langzeitstillen hat nicht nur für das Kind Vorteile, sondern auch für die Mutter. Generell wird gesagt, dass Stillen das Brustkrebsrisiko senkt. Im Allgemeinen wird behauptet, je länger die Gesamtstillzeit einer Frau ist, desto weniger Risiko läuft sie, um später an Brustkrebs zu erkranken.