Bei einer Fruchtwasserpunktion (Amniozentese) wird mit Hilfe einer Nadel etwas Fruchtwasser aus der Gebärmutter entnommen. Dieses Fruchtwasser enthält Zellen. Diese Zellen aus dem Fruchtwasser werden auf eine eventuelle Chromosomenabweichung untersucht. Im Allgemeinen wird eine Fruchtwasseruntersuchung zwischen der fünfzehnten und achtzehnten Schwangerschaftswoche vorgenommen.
Bevor der Eingriff beginnt, wird die Bauchwand desinfiziert. Mit einem Ultraschall wird die richtige Stelle für das Einbringen der Nadel durch den Unterbauch bestimmt. Das Injizieren einer (örtlichen) Betäubung ist genauso schmerzhaft wie das Einbringen der Nadel, womit das Fruchtwasser angesaugt wird; darum wird meistens davon abgesehen.
Die Menge Fruchtwasser (15-20 Milliliter), die entnommen wird, ist ungefähr 10-15 Prozent der Gesamtmenge des Fruchtwassers. Das entnommene Fruchtwasser wird vom Körper der Frau schnell wieder ersetzt.
Das Einstechen ist kurz schmerzhaft, aber der Schmerz verschwindet normalerweise, sobald die Nadel weit genug eingebracht ist. Das Ansaugen des Fruchtwassers dauert meistens nicht mehr als dreißig Sekunden. Manchmal gelingt es nicht, ausreichend Fruchtwasser abzusaugen. Es kann dann an einer anderen Stelle eingestochen werden. In Einzelfällen wird die Untersuchung nach beispielsweise einer Woche wiederholt.
Nach der Fruchtwasserpunktion hat man manchmal ein paar Tage ein etwas ziehendes Gefühl (vergleichbar mit dem Gefühl, bevor die Regel beginnt). Die Stelle, an der eingestochen wurde, kann noch kurz weh tun. Diese Beschwerden sind normalerweise nach ein bis zwei Tagen wieder verschwunden.
Es besteht ein kleines Risiko, dass Sie eine (späte) Fehlgeburt infolge der Fruchtwasserpunktion bekommen können. Dieses Risiko liegt bei ungefähr 0,3 Prozent. (siehe Zuverlässigkeit)
Wenn ausreichend Fruchtwasser entnommen wird, kann fast immer ein zuverlässiges Ergebnis der Chromosomenuntersuchung gegeben werden. Nur in einigen Fällen können die Chromosomen nicht untersucht werden. Das ist meistens nach 10-14 Tagen deutlich. Die Fruchtwasserpunktion wird wiederholt werden müssen.
Die Fruchtwasserpunktion ist etwas zuverlässiger als der Nackentransparenztest und hat ein etwas kleineres Risiko auf eine Fehlgeburt. Ein Nachteil ist, dass die Untersuchung spät in der Schwangerschaft stattfindet (ungefähr in der sechzehnten Woche). Außerdem dauert das Ergebnis länger als das eines Nackentransparenztests. Für die Umgebung ist die Schwangerschaft oft schon sichtbar, oder Sie haben den Menschen schon erzählt, dass Sie schwanger sind. Bei einem eventuellen Schwangerschaftsabbruch sind Fragen dann auch oft unvermeidbar. Auch fühlen manche Frauen schon Leben. Ein Schwangerschaftsabbruch kann nur durch das Einleiten der Geburt erfolgen. Durch eine vorzeitig eingeleitete Geburt besteht allerdings auch die Möglichkeit, Abschied vom Baby zu nehmen.