Eine Untersuchung nach Gruppe-B-Streptokokken (GBS) wird nicht bei jeder Schwangerschaft empfohlen, da Streptokokken der Serogruppe B nur bei einer von fünf schwangeren Frauen gefunden werden.
In bestimmten Situationen ist es aber vernünftig, eine Untersuchung durchzuführen, beispielsweise bei einer Schwangeren, die im Krankenhaus wegen frühzeitiger Wehen oder zu früh geplatzter Fruchtblase aufgenommen wird. Die Streptokokken können dann durch eine Zucht nachgewiesen werden. Die Krankenschwester streift mit einem Wattestäbchen erst entlang dem Eingang der Scheide, und dann entlang des Anus. Das Ergebnis ist meistens innerhalb von zwei bis drei Tagen bekannt.
Streptokokken sind Bakterien, die nur unter dem Mikroskop sichtbar sind. Es bestehen verschiedene Sorten Streptokokken. Gruppe-B-Streptokokken ist eine davon.
Die `Gruppe-B-Streptokokken´ sind Bakterien, die bei vielen schwangeren Frauen in der Vagina (Scheide) vorhanden sind. Oft sind diese Bakterien harmlos für die Schwangere und ihr Kind. In manchen Fällen kann aber das Baby durch eine Infektion mit diesen Bakterien ernsthaft krank werden.
Gruppe-B-Streptokokken (GBS) kommen ungefähr bei einer von fünf Erwachsenen vor, ohne dass Beschwerden auftreten. Eine von fünf schwangeren Frauen tragen diese Bakterien mit sich herum und diese befinden sich zusammen mit anderen Bakterien im Darm. Oft sind sie auch in der Vagina oder im Gebärmuttermund zu finden, ohne Beschwerden zu erzeugen.
Es ist nicht immer möglich, eine GBS-Krankheit des Babys zu verhindern. In Situationen, in denen das Kind ein hohes Risiko hat, zu erkranken, kann der Arzt aber Vorsorgemaßnahmen treffen. Manchmal gibt der Arzt schon während der Entbindung ein Antibiotikum. Gründe hierfür können sein: Fieber während der Entbindung; ein früheres Kind, das die GBS-Krankheit hatte; eine Blasenentzündung mit GBS während der Schwangerschaft. Von den zuvor aufgezählten Gründen ist bekannt, dass eine Schwangere dann sehr viel GBS in sich trägt.
Ein Ergebnis einer Zucht, das GBS bei einer drohenden Frühgeburt oder frühzeitig gebrochenen Fruchtblase anzeigt, ist ein anderer Grund, schon während der Entbindung ein Antibiotikum zu verabreichen.
Manchmal bekommt auch das Baby nach der Geburt noch Antibiotika vom Kinderarzt, beispielsweise bei Fieber während der Entbindung. In anderen Fällen wird empfohlen, das Baby die ersten 48 Stunden besonders zu überwachen.
Es passiert aber selten, dass die Mutter nach der Entbindung ein Antibiotikum braucht. In Einzelfällen werden schon vor der Schwangerschaft bei einer Frau Streptokokken der Gruppe B nachgewiesen, beispielsweise wenn eine Zucht gemacht wird, weil die Frau Ausfluss hat. Dies hat keine Folgen für die Entbindung, solange zumindest keine anderen Risikofaktoren bestehen, wie z.B. eine Frühgeburt, Fieber während der Entbindung oder eine langzeitig geplatzte Fruchtblase.
Wenn eine schwangere Frau Gruppe-B-Streptokokken (GBS) in sich trägt, kann das Kind schon in der Gebärmutter angesteckt werden. Das Kind kann auch während der Entbindung oder nach der Geburt angesteckt werden.
Wird das Kind schon in der Gebärmutter mit Gruppe-B-Streptokokken (GBS) angesteckt, geschieht dies häufig nach dem Platzen der Fruchtblase. Die Streptokokken kommen aus der Vagina, über den Gebärmuttermund, in die Gebärmutter und können so das ungeborene Kind erreichen. Auf diese Weise kann das Baby schon vor der Geburt angesteckt und krank werden. Dieses Risiko wird noch größer, nachdem die Fruchtblase schon länger geplatzt ist. In seltenen Fällen findet die Ansteckung und Infektion in der Gebärmutter statt, `ohne´ dass die Fruchtblase geplatzt ist. Ein schneller Herzschlag des Babys und eine Temperaturerhöhung der Mutter können Anzeichen für eine Infektion sein.
Ungefähr die Hälfte der Kinder wird während der Entbindung angesteckt, wenn Gruppe-B-Streptokokken (GBS) in der Vagina vorhanden sind. Normalerweise verursachen die Streptokokken dann keine Krankheitssymptome, da sie nur auf der Haut und den Schleimhäuten des Babys anwesend bleiben. Nur in sehr seltenen Fällen (bei ungefähr einem Prozent), wird das Kind doch krank, meistens ziemlich schnell nach der Geburt.
In weniger als einem Drittel der Fälle wird das Baby erst nach den ersten sieben Tagen nach der Geburt krank, was `late-onset-Infektion/Sepsis´ bzw. `late-onset infection´ (eine GBS-Krankheit, die erst spät entsteht) genannt wird. Hierdurch können Kinder noch in den ersten drei Lebensmonaten krank werden. Manchmal sind sie dann schon während der Geburt angesteckt, aber die Krankheit `entsteht´ durch die GBS-Bakterie erst später. In anderen Fällen wird das Kind nach der Geburt angesteckt, beispielsweise über die Hände eines Erwachsenen. Auch wenn ein Kind erst später krank wird infolge von GBS, ist der Krankheitsverlauf oft sehr ernst.
Ungefähr die Hälfte der Frauen, die diese Streptokokken in sich tragen, steckt während der Entbindung ihr Kind an. Ungefähr zwanzig Prozent der schwangeren Frauen sind Träger. Das hat zur Folge, dass zehn Prozent aller Neugeborenen mit GBS angesteckt werden. Die Bakterien sind dann nur auf der Haut oder Schleimhaut des Babys anwesend. Davon wird das Baby nicht krank. Von allen Neugeborenen wird ungefähr eines von tausend krank durch eine Infektion mit GBS. Das Kind kann dann sehr ernsthaft krank sein. Kinder von Müttern, die GBS-Träger sind, werden in einem von hundert Fällen krank. Diese Krankheit kann meistens mit einem Antibiotikum gut behandelt werden.
Wenn ein Neugeborenes infolge einer Infektion mit Gruppe-B-Streptokokken krank wird, ist das in neun von zehn Fällen am ersten Tag. Das Kind atmet oft schnell und oberflächlich; das Atmen kann manchmal sogar kurz stoppen. Die Farbe der Haut ist nicht schön rosa, sondern grau, blau oder bleich. Das Kind kann sich schlaff anfühlen und sehr dösig sein. Manchmal ist das Baby überreizbar und es treten Krämpfe (Konvulsionen) auf. Meistens ist ein leicht ächzendes Geräusch beim Ausatmen das erste Symptom der Krankheit. Dieses Ächzen ist ein sehr wichtiges Alarmsignal; das Gleiche gilt für eine schnelle Atmung oder eine abweichende Farbe. Oft sind Ernährungsprobleme wie Übergeben oder nicht trinken wollen, Fieber oder eine Untertemperatur auch ein Zeichen einer GBS-Krankheit. Das schwer krank sein ist eine Folge von Entzündungen, wie eine Lungenentzündung (Pneumonie), eine Blutinfektion (Sepsis) oder eine Hirnhautentzündung (Meningitis). Manchmal kommen verschiedene Entzündungen gleichzeitig vor. Eine Hirnhautentzündung wird öfter bei Kindern festgestellt, die etwas später nach der Geburt krank geworden sind. Krankheitssymptome können sich sehr schnell entwickeln, manchmal sogar innerhalb einiger Stunden. Aus diesem Grund kommt medizinische Hilfe manchmal zu spät. Manchmal ist der Krankheitsverlauf auch so schnell und ernst, dass sogar eine schnell begonnene Behandlung mit einem Antibiotikum einen schlechten Ablauf nicht mehr verhindern kann.
Eine GBS-Infektion fällt manchmal `wie vom Himmel´, das heißt eigentlich, dass während der Schwangerschaft oder Entbindung keine Anzeichen waren für ein erhöhtes Risiko auf diese Krankheit.
In zahlreichen Fällen ist allerdings bekannt, dass das Baby ein erhöhtes Risiko auf Krankheit durch eine GBS-Infektion hat: